Seit dem 9.12.2019 ist es offiziell: Das Catering der Luftfahrtgesellschaft Lufthansa, LSG Sky Chefs, wird verkauft. Damit findet vermutlich auch ein eher befremdliches Konstrukt sein Ende: Die Lufthansa ließ einen Großteil ihres Caterings nämlich im Ausland herstellen und mit LKWs nach Deutschland zurück bringen – Umweltschutz geht anders.

LSG Sky Chefs geht in die Schweiz

Nach Angaben des Konzerns soll die Catering-Sparte in die Schweiz verkauft werden. Konkret: An den aktuellen Weltmarktführer Gategroup. Das Kartellamt muss dem Verkauf zwar noch zustimmen, im Unternehmen scheint man jedoch optimistisch zu sein, dass der Verkauf genehmigt wird und damit stattfinden kann.

Lange wurde nämlich verhandelt und daher darf die Bekanntgabe des geplanten Verkaufs wohl als deutliches Zeichen gewertet werden. Die Beschäftigten und damit auch die Mitarbeitervertreter hatten einige gewichtige Vorbehalte gegen den Verkauf angemeldet. So befürchten sie immer noch, lieb gewonnene Prioritäten durch den Verkauf an das Schweizer Catering-Unternehmer zu verlieren.

Mitarbeiter könnten Vergünstigungen verlieren

Ver.di verhandelt für die Beschäftigten mit dem neuen Eigentümer von LSG Sky Chefs  – und der hat zunächst einmal ein paar Einsparungen im Sinn. Bisher konnten die Mitarbeiter von LSG Sky Chefs nämlich zu vergünstigten Konditionen mit der Lufthansa fliegen, da den Angestellten verbilligte Flugtickets zur Verfügung standen. Wenn LSG Sky Chefs nun in den Schweizer Konzern wechselt, fallen diese Tickets weg. Da die Mitarbeiter eben nicht mehr Beschäftigte von Lufthansa sind.

Daneben betreffen die geplanten Einsparungen die Arbeitnehmer aber auch noch auf andere Weise: Der neue Eigentümer möchte die Gehälter der Angestellten senken. Der Grund ist  – wie so häufig – Kostendruck und damit die Wettbewerbsfähigkeit. Um am Markt bestehen zu können, müssen daher die Beschäftigten auch ihren Teil dazu beitragen und auf Lohn verzichten. Im Gegenzug könnten so jedoch ein Großteil der Arbeitsplätze gesichert werden, versichert der Chef der Lufthansa und damit auch der bisherige Arbeitgeber der LSG Sky Chefs Beschäftigten, Carsten Spohr.

ver.di zog Streikaufruf zurück

Schon Ende November hatte die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten von LSG Sky Chefs zum Streik aufgerufen. Die Androhung einer für den 1. Dezember geplanten 24-stündigen Arbeitsniederlegung hatte die Lufthansa dazu bewegt, ein verbessertes Angebot für alle Beschäftigten vorzulegen. Allerdings konnte ver.di nicht verhindern, dass es zu Einsparungen beim Gehalt kommt. Jedoch sind diese wohl nicht mehr so stark, wie im ursprünglichen Entwurf vorgesehen.

Beide Unternehmen sollen profitieren

Die Angestellten müssen Einbußen beim Gehalt hinnehmen, während beide Unternehmen von der Übernahme profitieren möchten. Die Lufthansa möchte durch den Verkauf der Catering-Sparte mehr Zeit und Ressourcen frei haben, um sich auf das eigentliche Kerngeschäft zu konzentrieren: Die Beförderung von Gästen in ihren Flugzeugen.

Außerdem hat Lufthansa zugesagt, bei dem Verkauf für einen langen Zeitraum weiterhin die Verpflegung an einigen Großflughäfen über die Gategroup zu beziehen. Damit würden die gleichen Mitarbeiter weiterhin an einigen Standorten das Catering für die Lufthansa übernehmen, allerdings unter einem neuen Arbeitgeber.

Auch die Gategroup hat ein ähnliches Schicksal erlebt, wie nun vermutlich LSG Sky Chefs. Denn das Unternehmen war früher eine Tochtergesellschaft des Schweizer Swissair-Konzerns. 2016 wurde die Catering-Sparte an eine asiatische Investmentgesellschaft verkauft.

Die Beschäftigten von LSG Sky Chefs bekommen – sollte die Kartellbehörde dem Verkauf zustimmen  – damit eine stattliche Anzahl neuer Kollegen. Denn bei der Gategroup sind, nach eigenen Angaben des Unternehmens, aktuell mehr als 43.000 Mitarbeiter beschäftigt, die pro Jahr das Catering für ungefähr 700 Millionen Fluggäste übernehmen.

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